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Klöpping

Johann Friedrich Ernst Christian Klöpping Öffnen Blatt

Mittelkötter, Vahlhausen Amt Horn, Nr. 2 Q9 Q49 Q1 Q37
* 09.09.1804 Vahlhausen Amt Horn, ~ 16.09.1804 Horn
† 02.09.1860 Erin, Stephenson (Illinois), ‡ 02.09.1860 (n) Salem UCC Cemetery, Lena (Illinois)
Vater: Johann Friedrich Klöpping
Mutter: Dorothea Charlotte Papemeyer wird Klöpping
oo K 23.10.1835 Horn mit Henriette Tramsmeier (Klöpping , Clipping), * 25.11.1804 Humfeld, † 16.12.1883 Erin, Stephenson (Illinois).
Herkunft: Vahlhausen Amt Horn, Nr. 2
Lebensphasen von Johann Friedrich Ernst Christian Klöpping:
Mittelkötter, Vahlhausen Amt Horn, Nr. 2.
1853 (g) als Bauer.
1853 Auswanderung in die, USA
1853 Ausreisehafen.
21.05.1853 Einreisehafen, New York, Schiff: Clementine.
1853 angegebenes Ziel, Illinois
Notizen / Bilder zu Johann Friedrich Ernst Christian Klöpping:
Bericht über das Leben von Friedrich Klöpping aus dem Buch: Das Geschlecht der Klöpping aus Vahlhausen bei Horn in Lippe.
Das Eheprotokoll des letzten Meierpaares aus dem Klöpping'sehen Geschlecht auf dem Klöpping-Hof hat folgenden Wortlaut:
"Actum Horn den 15. August 1855
Joh. Friedr. Ernst Christian Klöpping, weil. Mittelkötter Friedr. Klöpping Nr. 2 zu Vahlhausen ehel. Sohn, welcher den Militairabschied vom 22. Decemb. 1829 heute producirt hat, will sich verheirathen mit Katharina Henriette, ehel.Tochter des Mittelkötters Ludwig Tramsmeier Nr. 15 zu Humfeld.
Der Bräutigam nimmt als Anerbe das Klöppingsche MitteIköttercolonat an u. bringt ihm die Braut 400 Thi. an Geld, 2 Kühe, 2 Rinder, 2 große, 2 kleine Schweine, einen vollständigen Brautwagen und 24 Scheffel Korn zu.
Des Bräutigams Mutter u. dessen Stiefvater, gegen dessen Wirthschaft von ihm u. von seinem Vormunde keine Erinnerungen aufgestellt werden konnten, beziehen die Leibzucht u. erhalten nach getroffener Uebereinkunft dazu
1) das ganze Leibzuchtshaus.
2) den Pflanzengarten bei der Leibzucht an der Ostseite.
5) das Gartenstück über dem Leib zuchtshause nach Osten und das Stück nahe der Bleiche nach Westen.
4) das erste Stück des Landes auf der Nederheide an der Südseite.
5) das dritte Stück auf der Bugbreite von Norden her.
6) das Land auf dem Gehren, in 2 Köpfen bestehend.
7) das dritte Stück auf dem Langenkampe ganz.
8) im hintern Feld ein Stück an der Nordseite.
9) 2 Stücke oben dem Knicke an der Ostseite.
10) von der Wiese im Erlenkampe 1/6 in der Mitte, auf dem Platze, der nur 1mahl gemäht wird.
11) den dritten Theil vom gewonnenen Obst.
12) den Mitgebrauch der Bleiche, des Backofens u. des großen Kessels auch der Kornwanne u. der Schiebkarre.
15) und dritte Jahr 2 Fuder Braken zur Gartenbefriedigung.
14) Hude für 2 Kühe, l Kalb und ein Schwein was der Colon hirten.
Auf die Leibzucht nehmen Leibzüchter mit 2 Kühe, ein Schwein und die nöthigen Hausgeräthschaften.
Uebrigens ernten Leibzüchter, wiewohl die Uebergabe erst Michaelis dieses Jahr geschieht, sämtliche auf den Leibzuchtländereien jetzt befindlichen Feldfrüchte.
Vorgelesen u. genehmigt in Gegenwart der Verlobten, des Stiefvaters des Bräutigams, des Vaters der Braut, des Col. Vogelsmeier u. des Col. Hofmeister Nr. 20 zu Wehren, als Vormund der Klöppingschen Kinder."
gez. Unterschrift
Mit Friedrich Klöpping und seiner Frau war das letzte Meierpaar aus dem Klöpping-Geschlecht auf dem Klöpping-Hof eingezogen.
Im Jahre 1842 bzw. 1845 klagte das Fürstliche Konsistorium beim Hofgericht auf Bezahlung von Zehntgeld aus verschiedenen Ländereien des Klöpping-Hof es. Das Kloster Gehrden warinzwischen aufgelöst und das Fürstliche Konsistorium war mehr oder weniger als Rechtsnachfolger an dessen Stelle getreten.
Im September 1845 ließ Friedrich Klöpping durch seinen Anwalt Dr. jur. Meyer dem Hofgericht folgendes mitteilen:
"Würde man die Klage vom moralischen Gesichtspunkte aus betrachten, so müßte gewiß jeder einräumen, daß dieselbe
auf der höchsten Unbilligkeit beruht.
Denn mag auch wirklich vor vielen hundert Jahren dem Klöppingschen Hof die Verbindlichkeit aufgebürdet sein, an das
Kloster Gehrden einen rauhen Zehnten zu prästiren, so ist soviel gewiß, daß derselbe niemals gegeben und verlangt wurde. Denn das Kloster Gehrden liegt mindestens 8 Stunden von Vahlhausen entfernt und daselbst niemals eine Zehntscheune gehabt. Die Mönche begnügten sich mit einer kleinen Geldabgabe, der Verpflichtung zu einem rauhen Zehnten, wenn sie überhaupt existirte, ist niemals gedacht, also durch'Nichtgebrauch längst erloschen."
Eine Aufstellung zeigt, daß von insgesamt 15 Ländereien mit einer Größe von 60 Scheffel 4 5/4 Metzen der rauhe Zehnte gegeben werden sollte.
Klöpping teilte ferner mit, daß aus der Klageschrift des Konsistoriums an keiner Stelle hervorgeht, daß das Kloster
Gehrden jemals einen rauhen Zehnten aus den Ländereien des Klöpping-Hofes gezogen hat. Ferner war Friedrich Klöpping
der Meinung, daß dem Berechtigten etwa unter den jetzt veränderten Verhältnissen der rauhe Zehnte vorteilhafter er-
scheint, als die von jeher bezahlte Geldabgabe, Die Sache zog sich über Jahre hin und endlich wurde am 17. April 1850 beim General-Hofgericht in Detmold entschieden, daß die Angelegenheit vorerst ausgesetzt sei.
Friedrich Klöpping und seine junge Frau übernahmen mit dem Hof wie so viele ihrer Vorgänger ein schweres Erbe: sie standen vor einem Berg Schulden.
Bereits im Jahre 1822 hatte der Vater des Friedrich Klöpping ein Darlehen von 250 Taler aufgenommen. Der Stiefvater nahm weitere Darlehen auf und schließlich sah sich auch der junge Heier gezwungen, mehrere Darlehen verschiedener Höhe aufzunehmen.
Am 51 März 1857 erhielt er 100 Taler aus der Fürstlichen Unterstützungskasse, in den Jahren 1858 bis 1840 hatte er
sich von dem Kaufmann Klemme in Hörn insgesamt 200 Taler geliehen.
Am l. April 1842 lieh sich Friedrich Klöpping von dem Tierarzt Meier in Hörn 250 Taler und am gleichen Tag erhielt er noch 150 Taler von einer Friederike Mors aus Horn.
Die Kette läßt sich fortsetzen: Weitere Darlehen folgten 1844, 1846, 1848, 1849, 1850. 1851, 1852 und 1855. Schließlich lastete dann eine Summe von
4158 Taler 21 Groschen 5 Pfennige auf dem Hof.
Es war so gut wie unmöglich, diese Schuldenlast abzutragen. Als wohl einzigen Ausweg, von solch einer Schulden-
last loszukommen, sah Friedrich Klöpping nur den folgenden Wegs
Eine regelrechte Auswanderungs-Welle war in Lippe und im übrigen Deutschland ausgebrochen. Die meisten Auswanderer erhofften Glück und Reichtum in einem neuen Land. So kam es dann auch bei Friedrich Klöpping; kurzentschlossen verkaufte er den Hof seiner Väter am 16. Dezember 1852 und ging im Frühjahr des Jahres 1855 mit seiner Familie nach
den Vereinigten Staaten von Amerika.
Entsprechende Anzeigen im "Fürstlich-Lippischen Regierungs" und Anzeige=Blatt" halfen bei den Interessierten zu einem schnelleren Entschluß nach. So empfahl ein W.F. Gebhard:
"... mit Auswanderern feste Contrakte für Schiffsgelegenheit nach allen Seehäfen von Amerika, sowohl in schnellsegelnden gekupferten und dreimastigen Segelschiffen als auch in vorzüglichen Dampfschiffen zu den billigsten Preisen bei freier Beköstigung abzuschließen."
Und. ein H.G. Ihlefeldt in Hörn bemerkte noch in seiner Anzeige; "... daß die 40 durch mich im Sept. v. J. beförderten Auswanderer bereits am 50. Novbr. v.J. ihren Bestim-mungsort Neworleans glücklich erreicht haben, und daß überhaupt von allen im vorigen Jahre von Bremerhaven abgefahrenen Schiffen keins verunglückt ist."
Andere Veröffentlichungen versuchten, interessierte Auswanderer vom Leben und Treiben in Amerika zu berichten.
So hören wir:
"In Californien kommen jährlich etwa 1800 Mordthaten vor. Erst neulich wurden von einer fashionablen Jagdgesellschaft dort 11 friedliche Indianer zum Spaß niedergeschossen, bloß to see thern jum up, d.h. sie emporspringen zu sehen, nachdem die tödtliche Kugel sie getroffen."
An anderer Stelle lesen wir;
"Ein amerikanisches Blatt äußert sich über die auf den Flüssen und Seen Amerikas so häufigen Explosionen der Dampfboote auf folgende frivole Weise; 'Die amerikanische FlußDampfschiffahrt gehört zu jenen Mitteln der Vorsehung, durch die der allzustarken Übervölkerung des Landes vorgebeugt wird, und man muß sagen, daß sie hierin das Mögliche leistet.
Weiter heißt es, es seien Ja in der Regel nur deutsche Einwanderer, welche bei dergleichen Explosionen ihr Leben verlören!!"
Jedenfalls ließ sich Friedrich Klöpping durch nichts dergleichen abhalten, denn im Jahre 1855 erschien folgende Anzeige
"Horn. Nach geschehener Anzeige wollen nach Amerika auswandern:
der Colon Klöpping Nr. 2 zu Vahlhausen mit seiner Ehefrau und 5 Kindern
der Einlieger Philipp Klöpping daselbst mit seiner Ehefrau
(es folgen drei weitere Familien)
Horn, den 5. Februar 1855
Fürstlich Lippisches Amt das. Neubourg."
Wann Friedrich Klöpping mit seiner Familie zu der großen Reise aufgebrochen ist, war nicht zu erfahren. Ebenso war
leider nicht zu erfahren, wie die Überfahrt in ihren Einzelheiten ausgesehen hat und welches Schiff für die Reise
genommen wurde.
Allgemein wurden die deutschen Auswanderer vor Benutzung englischer Auswandererschiffe gewarnt, welche oft überladen, auch meist nur wenig Nahrungsmittel mitführten. Eine "Deutsche Gesellschaft in Maryland" empfahl den Auswanderern, möglichst Verbindung zu Verwandten im Lande zu haben und daß nur Leute auswandern sollten, die über entsprechende Geldmittel verfügten. So mußte man zur Zeit um das Jahr 1850 für die Überfahrt und den Neubeginn in den USA mit etwa 200 - 500 Taler pro Person rechnen. Politisch unzufriedene waren unerwünscht und Künstler und Beamte hatten nur geringe Aussichten, in den USA eine Existenz aufzubauen. Gesucht waren dagegen Handwerker und Bauern.
Ob die Reise unserer Auswanderer nach den USA mit einem Segelschiff oder einem Dampfschiff erfolgte, war ebenfalls
leider nicht in Erfahrung zu bringen. Sicher ist jedoch, daß die Überfahrt, nachdem das Schiff den Golf von Mexico
passiert hatte, im Hafen von New Orleans endete.
Ein anderes Schiff brachte dann die Einwanderer den Mississippi-Fluß hinauf in's Landinnere bis zur Stadt St.
Louis / Missouri. Nach einer Rast in St. Louis ging es weiter mit einem Schiff gen Norden bis Savanna / Illinois,
um dann mit Pferdegespanne auf dem Landwege in die Gegend von Freeport / Illinois zu starten. Hier endete dann end-
lich die lange Reise.
Von Auswanderern eines anderen lippischen Geschlechtes wissen wir -es waren Angehörige des Geschlechtes Prasse aus
Meinberg- daß diese mit einem Dampfschiff reisten und die Überfahrt 7 Wochen und 5 Tage dauerte. Ein Sohn der auswandernden Familie, Friedrich Prasse, war bereits im Jahre 1848 nach den USA ausgewandert und hatte für die Überfahrt ein Segelschiff benutzt. Als dann im Jahre 1849 die Eltern und Geschwister mit einem Dampfschiff folgten und die Kinder während der Überfahrt ein Segelschiff sahen, kam dieses den Kindern wie ein Spielzeugschiff vor und sie wunderten sich, daß der große Bruder mit einem solchen Schiff sicher nach Amerika gekommen war>
Von einer anderen Überfahrt mit einem Segelschiff (Vehmeier aus Warrentrup/Lippe) ist bekannt geworden, daß diese 11 Wochen dauerte und viele harte Strapazen brachte. Bevor das Schiff New Orleans erreichte, war es auf einer Sandbank aufgelaufen. Es entstand ein langer, unfreiwilliger Aufenthalt auf dem festsitzenden Schiff und Trinkwasser sowie Nahrungsmittel gingen bald dem Ende zu.
Die Strapazen der langen Reise und die unmenschlichen Anstrengungen beim Aufbau einer neuen Existenz in den USA beendeten bei vielen Einwanderern den Lebensweg oft recht bald. Im Juni des Jahres 1855 ist die Familie Klöpping dann schließlich in Erin township bei Eleroy, einem kleinen Ort in der Nähe der Stadt Freeport im Staate Illinois angekommen und hat dort ihr Heim aufgeschlagen. Nur wenige Jahre hat Friedrich Klöpping in seiner neuen Heimat leben dürfen. Bereits im Jahre 1860 verstarb er; die Anstrengungen um den Aufbau einer neuen Existenz werden zu groß gewesen sein.
weitere Vorfahren:
http://hpenke.de/KirchspielMeinberg/html/p004350.htm#P4350
Grabstein:
http://findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=14938723
Kinder:
1) Friederike Wilhelmine Amalie Klöpping
* 09.12.1838 Vahlhausen Amt Horn, † 12.03.1858 Eleroy, Stephenson (Illinois)
oo K 21.04.1857 Eleroy mit Johann Friedrich Wilhelm Conrad Prasse.
2) Heinrich Friedrich Carl (Fred) Klöpping
* 06.08.1840 Vahlhausen Amt Horn, † 25.08.1917 Eleroy, Stephenson (Illinois)
oo 1861 (n) mit Sophie Luise Friederike Henriette Prasse.
3) Karoline Sophie Friederike Klöpping (Prasse, Prosse)
* 20.01.1843 Vahlhausen Amt Horn, † 03.01.1916 Eleroy, Stephenson (Illinois)
oo 1/2 K 08.06.1860 Eleroy mit Johann Friedrich Wilhelm Conrad Prasse.
4) Julie Johanne Auguste (Julia) Klöpping (Polker)
* 16.02.1845 Vahlhausen Amt Horn, † 18.04.1945 Stockton, Jo Daviess (Illinois)
oo K 29.04.1864 Erin, Stephenson (Illinois) mit Simon Adolph August Pöhlker (Polker).
5) Caroline Ernestine Amalie Klöpping (Birchen)
* 13.07.1847 Vahlhausen Amt Horn, † 02.02.1940 Pearl City, Stephenson (Illinois)
oo K 16.07.1873 Derinda Twp., Jo Daviess (Illinois) mit Jakob Birchen.
Verdenhalven: VH1_011_0838
Auswandererschiff: Clementine
Forscher: Herbert Penke
Quellen: Penke, Klöpping, Verdenhalven /XI 838 ?
Letzte Änderung: 06.11.2016

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© Olaf Biere, Vahlhausen (32805 Horn-Bad Meinberg)

Stand: 26.12.2019 11:13:21
Erstellt mit dem Genealogieprogramm GFAhnen 19.0

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