Heinrich Conrad (Henry) Budde (Budy)
Bruder der Vorgängerin:
Q5 Q1 Q2 Q12
* 28.05.1827 Graben, ~ 04.06.1827 Blomberg
Paten: Conrad Budde, Goldbeck; Heinrich Muss (?); Heinrich Somm..., beide Kluß (?).
† 21.09.1899 Iowa
Vater: Johann Georg (Jürgen) Budde
Mutter: Sophie Louise (Louisa) Muss (Mus, Muß, Budde, Budy)
Herkunft: Eschenbruch, Nr. 60 (Graben)
Lebensphasen von Heinrich Conrad Budde:
1848 Auswanderung in die, USA
1880 Volkszählung USA, Iowa, Benton (Iowa)
1880 (g) als Farmer.
Notizen zu Heinrich Conrad Budde:
Abschrift aus dem Artikel "Auswandererschicksale in Amerika" von Wilhelm Süvern, Abgedruckt im Heimatland Lippe Band 63 (1970) Seite 18 - 24
Von dem älteren Bruder, Heinrich Budde, liegen aus den Jahren 1882 - 1898 mehrere Briefe vor. Auch er hatte durch Fleiß und Sparsamkeit in Amerika sein Glück gemacht. Er hatte sich wie sein Bruder Ernst zusammen mit seinen Eltern zunächst im Staat Illinois angesiedelt. Nach sechs Jahren war dann die Familie nach dem Staat Iowa umgesiedelt. Der Vater starb früh, aber die Mutter hat noch lange in Heinrichs Familie gelebt. Gedenkend der kargen Einkommensverhältnisse in der alten Heimat, haben die Buddes immer einige Dollar in die Briefe gelegt.
"Die Mutter schickt Euch neun Dollar" schreibt Heinrich an die Familie Büngener am 2.6.1882, "um sie an Christian Kleinsorgen seine Kinder auf dem Hagen zu verteilen. Einen Taler (Dollar) sollst Du haben für Deine Mühe. Mutter sagt, dies wäre wohl das Letzte von ihr, sie ist 84 Jahre alt. Sie lässt Dich und Deine Frau grüßen, auch die ganze Freundschaft und auch die Nachbarn ......
Liebe Freunde, ich habe immer im Sinn gehabt, noch einmal zu Besuch nach dort zu kommen. Aber es wird wohl nur ein Wunsch bleiben. Ich bin alt und ziemlich gebrechlich. Am 12.Mai (1883) wurde ich 56 Jahre alt. Wir erfahren alle Neuigkeiten, wie es im allgemeinen dort hergeht, nur nichts von unserm Heimatorte. Wir lasen auch, dass die Fürstin an Lungenentzündung gelitten hat und lesen auch öfters von Pyrmont.
Liebe Freunde, Ihr habt im letzten Brief geschrieben, dass auch aus Eurer Gegend mehrere Leute auswandern. Es hat mich schon immer gewundert, dass nicht mehr Leute aus unserer Gegend kommen. Es kommen hier immer Leute aus Deutschland an, aber nicht aus unserer Heimat. Wenn bei Euch Leute Lust haben, nach Amerika auszuwandern, so sagt ihnen, sie sollten hierher kommen. Sie können hier ihr Glück finden. Es ist eine gute Gegend, und ich will ihnen gern zurechthelfen. Ein guter Knecht verdient hier 18 - 22 Taler (Dollar) monatlich mit Beköstigung, wenn er die Arbeit versteht. Die Mägde verdienen hier 2 - 3 Taler die Woche. Amerika ist groß, und das Land ist noch billig zu haben. Wenn jemand eine eigene Heimat haben will und hier ein paar Jahre schafft und sparsam ist, kann er bald was haben. Wenn also Leute von dort auswandern wollen, können sie diesen Sommer noch kommen. In drei oder vier Wochen können sie hier sein, so schnell geht das jetzt. Aber das Wichtigste ist doch, für die Ewigkeit zu sorgen, auf dass wir eine gute Heimat in Himmel haben.
Im Jahre 1886 schrieb Heinrich Budde:
"Jetzt sind es schon über zwei Jahre, dass unsere Mutter gestorben ist. Sie ist dort droben und wartet, bis wir kommen. Ich bin im Frühjahr von meinem Bauernhof weggezogen in die Stadt, weil die Arbeit für mich zu hart war. Belle Plaine hat jetzt 2500 Einwohner, ist eine kleine Geschäftsstadt und hat 2 Eisenbahnen. Ich habe mir hier ein Haus und 10 Acker Land für 2500 Dollar gekauft, halte mir 4 Kühe, 2 Pferde und ein paar Schweine und Hühner, so dass ich mir das Leben etwas leichter als auf der Farm machen kann. Wir haben hier gute Schulen und 4 Kirchen. In unserer Kirche wird jeden Sonntag zweimal gepredigt, und jeden Mittwoch haben wir Gebetsversammlung, so dass wir für unser Seelenheil schaffen können. Vier von unseren Kindern gehen noch in die Schule, der Schulbesuch ist hier vom 5. bis 21. Lebensjahre, jährlich 6 - 8 Monate. Jeden Sonntagmorgen ist Sonntagsschule, wo die Kinder in Bibel und Katechismus unterrichtet werden. Zwei meiner Kinder sind verheiratet, der Älteste ist 27 Jahre alt und hat 3 Kinder. Er wohnt auf einer Farm von 240 Acker und gibt 1/3 als Pacht ab -
Liebe Freunde und Nachbarn Büngener! Ich schicke Euch 5 Taler für die Armen bei Euch. Nimm davon für Deine Mühe und verteile das Übrige nach Deinem Gutdünken .....
Heinrich Buddes letzter Brief datiert vom 22.2.1898. Auch er ist erfüllt von Liebe und Sehnsucht nach der alten Heimat:
"Ich kann mir den alten Graben und alle Nachbarn noch so gut vorstellen, als wenn ich dort vor zwei Wochen gewesen wäre. Lieber Freund Heinrich Büngener! Sei doch so gut und schreibe mir mal einen guten Brief von Euch und den Nachbarn und wie es dort und in der ganzen Umgegend ist. Sicherlich hat sich dort alles stark verändert, denn es sind schon 50 Jahre, seitdem wir ausgewandert sind. Es ist nur noch eine kurze Frist, dann müssen wir diese Zeit mit der Ewigkeit vertauschen."
Heinrich Budde starb am 21.09.1899. Bruder Ernst berichtete den Freunden ausführlich von der Beerdigung, zu der er 400 Meilen weit von Nebraska hergereist war.
"Die Reise kostete uns über 50 Dollar." Lange Jahre hatten sich die Brüder nicht gesehen, Heinrich hatte den sehnlichen Wunsch gehabt, "meine Frau und ich sollten ihn doch noch einmal besuchen, ehe er sterben müsste. Wir hatten uns auch ganz darauf eingerichtet, dass wir im Herbst hinfahren wollten ........ ".
Kinder:
Verdenhalven: VH1_011_0488
Forscher: Dietmar_Willer
Quellen: Cens1880, Verdenhalven /XI 488, Willer, Bechtel
Letzte Änderung: 26.09.2008
© Olaf Biere, Vahlhausen (32805 Horn-Bad Meinberg)
Stand: 26.12.2019 11:06:45
Erstellt mit dem Genealogieprogramm GFAhnen 19.0
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