Ernst Friedrich Wilhelm Kronshage
Q50 Q1
* 17.03.1859 Wülfer, ~ 27.03.1859 Schötmar
† ... USA
Herkunft: Wülfer
Lebensphasen von Ernst Friedrich Wilhelm Kronshage:
1881 (g) als Dienstknecht, Bexten
1881 Auswanderung in die, USA
Notizen zu Ernst Friedrich Wilhelm Kronshage:
KBK Schötmar, Taufreg. 1859 Lfd.Nr.49, * 17. ~ 27.03.
Name : Ernst Friedrich Wilh.
Vater : Carl Friedrich Gust. Kronshage, Einl. u. Zimmermann
Mutter: Wilhelmine Sophie Charlotte Spilker v. Eikensträter oo 15.01.1854
Paten :
Auswanderer aus Wülfer-Bexten
Abschrift aus dem Heft: Dorfchronik Wülfer-Bexten anlässlich des 3. Dorffestes vom 23.-25. August 1985 in Wülfer-Bexten; Seite13 u. 17
Die gar nicht so rosigen Lebensverhältnisse in der "guten alten Zeit" ließen auch einige Einwohnern unserer Gemeinde im vorigen Jahrhundert den Wunsch aufkommen, ihr Glück im Land der unbegrenzten Möglichkeiten - in Amerika - zu suchen.
Die Verwirklichung dieses Planes erforderte zunächst einige Formalitäten:
So erschienen denn am 10.12.1881 auf dem Amte inSchötmar der Ackersmann Gustav Friedrich Philipp Grefe, geb. am 22.05.1857 in Asemissen, ehemaliger Husar, jetzt Reservist und Ernst Friedrich Wilhelm Kronshage, geb. am 17.03.1859 in Wülfer, wegen geringer Körperschäden nur Ersatzreservist, beide wohnhaft in Bexten. Sie erklärten, dass sie nach Amerika in den Staat Illinois auswandern wollten. Dort wohne ein Verwandter des Grefe, der ihnen weiterhelfen werde.
Ihr Antrag wurde protokolliert, und noch am selben Tage wurde beim "Amtsblatt für das Fürstenthum Lippe" eine Anzeige über das Vorhaben der beiden in Auftrag gegeben. Ebenfalls noch am selben Tage ging eine Anfrage an das Wehrbezirkskommando in Detmold, ob von Seiten der Wehrmacht etwas gegen die Ausfertigung eines Passes einzuwenden sei. Schon einen Tag später gibt die Militärbehörde einen positiven Bescheid, sodaß zunächst der Ausstellung der Pässe nichts mehr entgegensteht. - Die Bürokratie zu Kaisers Zeiten scheint doch nicht so schlimm gewesen zu sein wie ihr Ruf, wenn man sieht, dass die Bearbeitung dieser Angelegenheit insgesamt nur drei Tage dauerte.
Die beiden Auswanderer mussten sich allerdings noch etwas gedulden, denn nachdem ihr Vorhaben am 14.12.1885 im Amtsblatt veröffentlicht worden war, erschien drei Tage später beim Amte der Schneidermeister Meierjohann aus Schötmar und legte Einspruch gegen die Ausgabe des Passes an den Grefe ein. Gegen diesen habe er noch finanzielle Forderungen! Grefe scheint seine Schulden aber schnell bezahlt zu haben, denn schon ein paar Tage später gibt der Schneider zu Protokoll, dass er sein Geld nun habe. Der Paß wurde ausgestellt, und die beiden jungen Männer aus Bexten traten ihre große Reise an.
Weniger erfolgreich verliefen die Reisepläne des Bernd Prante aus Wülfer. Auch er erschien beim Amte in Schötmar und gab an, nach Amerika zu wollen. Der Amtsschreiber schien Bedenken zu haben, denn er vermerkte extra, dass Prante schon 60 Jahre alt war. Dieser erklärte jedoch, dass ihn hier nichts mehr halte. Er sei seit Jahren Witwer, seine Kinder seienerwachsen. Er schulde niemanden etwas und habe auch keine Forderungen an andere. Das Verfahren nahm also seinen Gang. Nach der Veröffentlichung im Amtsblatt erschien allerdings eine Witwe Stranghöner und meldete Forderungen in Höhe von 4,35 Mark an den Prante an. Die Ausstellung des Passes verzögerte sich dadurch. Auch rückte Prante die Gebühr für die Annonce im Amtsblatt nur nach langem Zögern heraus. Der Winter verging und nichts geschah. Daraufhin beauftragte das Amt den Bauerrichter Huxhage aus Wülfer, bei unserem Auswanderer nachzufragen, was er denn nun vorhabe. Der erklärte, es solle nun bald losgehen. Er sei krank gewesen, aber jetzt wäre er wieder bei Kräften. Weil aber schon so lange Zeit seit seinem ersten Antrag vergangen war, sollte das ganzeVerfahren einschließlich Anzeige im Amtsblatt noch einmal abgewickelt werden, und Prante sollte noch einmal 3,50 Mark Gebühren bezahlen. Daraufhin erschien er am nächsten Tage beim Amt und gab zu Protokoll, er habe sich einen Bruch zugezogen und wolle nun doch lieber hierbleiben. Der Traum eines alten, einsamen Mannes, noch einmal das große Abenteuer zu erleben und einen neuen Anfang zu wagen, war ausgeträumt.
Abgeschrieben von : Wolfgang Bechtel.
Verdenhalven: VH2_00A_0290
Forscher: Wolfgang Bechtel
Quellen: KBK, Verdenhalven /A 290
Letzte Änderung: 23.10.2009
© Olaf Biere, Vahlhausen (32805 Horn-Bad Meinberg)
Stand: 26.12.2019 11:14:40
Erstellt mit dem Genealogieprogramm GFAhnen 19.0
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