Friedrich Simon (Fred) Düsenberg
Vetter väterlicherseits des Vor-Vorgängers:
Q1 Q14 Q2
* 06.12.1876 Kirchheide
† 26.07.1932 Johnstown, Cambria (Pennsylvania), ‡ 26.07.1932 (n) Crown Hill Cemetery, Indianapolis (Indiana)
Vater: Conrad Heinrich Ludwig Düsenberg
Mutter: Louise Konradine (Conradine) Althöfer (Potthast,Düsenberg)
Herkunft: Kirchheide, Nr. 34
Lebensphasen von Friedrich Simon Düsenberg:
bis 04.1885 Kirchheide, Nr. 34.
04.1885 Auswanderung in die, USA
04.1885 Ausreisehafen.
1885 Einreisehafen.
1885 angegebenes Ziel, USA
Notizen / Bilder zu Friedrich Simon Düsenberg:
http://iagenweb.org/floyd/Photos/macomber/duesenbergs.htm
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Der Name Düsenberg ist in Lemgo mindestens seit dem 18. Jahrhundert
mehrfach nachzuweisen - der erste Duesenberg stammte aus Minden. Der
Name kommt außer in Kirchheide auch in Niedermeien, Lüerdissen, Leese,
Pillenbruch und Talle vor, aber in Kirchheide muss das Leben besonders
schwer gewesen sein. Nur von dort sind sie als Auswanderer bekannt
geworden. Die Düsenbergs bewohnten das Anwesen Nr. 34, aus dem bereits
1866 der Ziegler Heinrich D. nach Amerika auszog; es folgte nach 2
Jahren die 65jährige Witwe Katharina D. - Als Anfang der 80er Jahre der
Colon Konrad Heinrich Ludwig D. in Kirchheide starb, entschloss sich
seine Witwe Luise Conradine 1884 mit 6 Kindern (Conrad 22 J.,
Wilhelmine 19 J., Caroline 14 J., Amalie 10 J., Friedrich 7 J. und
August 4 J.) ebenfalls, ihr Glück in Amerika zu suchen; ihren Wagemut
und Unternehmergeist gilt es an erster Stelle zu würdigen. Die
Überfahrt kam 1885 zustande; nach der Landung in New York oder
Baltimore reiste man dann zum Ziel, der Stadt Rockford (Iowa).
Friedrich,
aus dem nun Fred geworden war, und August (Augi) arbeiteten zunächst in
der Landwirtschaft. Fred nahm dann mit 17 Jahren eine Anstellung in
einer Werkzeug- und Ausrüstungshandlung in Rockford an, richtete dort
Windmühlen auf und brachte andere mechanische Geräte zum Einsatz. 1897
eröffneten Fred und Augi eine eigene Fahrradfirma - in den 90er Jahren
bekam das Fahrrad seine heutige Gestalt mit Gummibereifung und
Tretlager zwischen den beiden Rädern; das bedeutete einen großen
Fortschritt. Aus der Begeisterung darüber entwickelte sich bald ein
organisierter Radrennsport. Besonders Fred war für beides sehr
empfänglich und "kurbelte" den Absatz durch eigene Rennerfolge an: er
war an über 30 Rennen im Jahr beteiligt und stellte 2 Weltrekorde auf;
nebenbei bastelte er einen Benzinmotor mit Drehventilen und sehr gutem
Wirkungsgrad (1899). Fred drängte danach, seine technische Begabung bei
größeren Aufgaben anzuwenden; er ließ sich 1902 auszahlen und wechselte
als Versuchsfahrer und Entwicklungsingenieur zu einer Automobilfabrik,
während sein Bruder weiterhin Fahrräder baute.
Der Fortschritt
gerade in der Fahrradbranche muss ansteckend gewesen sein, denn auch
die Gebrüder Wright und der Flugzeugkonstrukteur G. Curtiss wechselten
von Fahrrädern zu motorisch angetriebenen Fahrzeugen. Vielleicht hatte
Fred erfahren, dass auf dem Alten Kontinent Nikolaus Dürkopp in
Bielefeld ebenfalls Fahrräder baute, bevor er ab 1894/97 Motorfahrzeuge
herstellte und übrigens 1904 das erste Automobil Lippes an W. Hoffmann
in Salzuflen (5 km von Kirchheide entfernt) lieferte, lange bevor der
Fürst ein Auto besaß.
Dann wagte Fred zusammen mit einem
Gesellschafter die Gründung einer eigenen Fabrik und konnte 1910 seinen
ersten Rennwagen vorführen.
Es folgte ein rasanter Aufstieg Freds,
während sein Bruder August den notwendigen besonnenen Gegenpol bildete.
Mit einem neuen Gesellschafter gründete Fred 1913 die "Duesenberg Motor
Company"; er machte wieder durch Rennerfolge seinen Namen bekannt und
"kurbelte" den Absatz seiner Autos an. Mit seinem Bruder zusammen
verbesserte er seinen Motor für den Einsatz in Rennwagen, später in
Motorbooten und Flugzeugen - auf seiner höchsten Entwicklungsstufe
wurde er 1913 auf beider Namen patentiert. Im gleichen Jahr ließ sich
Fred auch eine weitere Errungenschaft bestätigen: er schloss mit Isle
Denny aus Runnells, Iowa., den Bund der Ehe, aus der ein Sohn
hervorging.
Der erste Weltkrieg kam, und Fred ließ zu, dass seine
Motoren (ab 1916 in einer größeren Fabrik in Chicago hergestellt) in
U-Bootjäger der British Navy eingebaut und ab 1917 Flugzeugmotoren aus
einer weiteren Fabrik an Großbritannien geliefert wurden. Nach dem
Krieg setzte er seinen Siegeszug auf den Rennpisten fort; seine
Reihen-Achtzylindermotoren lieferten aus 4,3 l Hubraum unüberbotene 90
PS, damit erreichte er
1920 Weltrekordgeschwindigkeit 251 km/h,
1921 Grand Prix Sieg in Le Mans.
Weiterhin
wurden 4 Siege in Indianapolis errungen, und es bestätigte sich die
Aussage, dass der Automobilrennsport der Vorreiter des Gebrauchsautos
sei: Die "Duesies" bremsten z.B. erstmalig hydraulisch, ebenso ihrer
Zeit voraus wurden schon Vierventiler verwendet. Die "Duesies" waren
aber nicht nur kraftvolle Rennwagen, sondern auch
Luxus-Straßenautomobile mit hohem Prestigewert, durch Einzelanfertigung
aber sehr teuer - es wurden bis 1926 etwa 600 Modelle A gebaut. Dagegen
kostete das Modell T von Ford dank Großserienproduktion nur ein
Zehntel; es war zwar für eine andere Käuferschicht bestimmt, veränderte
jedoch die Konkurrenzlage in der Autoindustrie und führte dazu, dass
der Stern Fred Duesenbergs sank.1926 übernahm E.L.Cord, 17 Jahre jünger
als Fred und bereits Besitzer einer Autofabrik, die Firma Duesenberg.
Fred durfte jedoch bei ihm weiter konstruieren: 1929 konnte er das
Modell J vorstellen.
Wieder übertrumpfte er die Konkurrenz durch den
Motor seines neuen Luxuswagens, der bei hoher Zuverlässigkeit und
großer Laufruhe aus 6,9 l Hubraum 265 PS entwickelte und dem Wagen die
Spitzengeschwindigkeit 180 km/h verlieh. Die Weltwirtschaftskrise
wirkte sich auch auf das Automobilgeschäft aus, und zu allem Unglück
erlitt Fred 1932 in seinem eigenen Wagen einen tödlichen Rennunfall (er
liegt auf dem Crown Hill Cemetery in Indianapolis begraben).
Trotzdem
wurde im gleichen Jahr sein neues Modell SJ vorgestellt, das eine
weitere Steigerung an Kraft und Komfort bedeutete und eine Anzahl von
Extras serienmäßig aufwies, die es bisher nur als Sonderzubehör gegeben
hatte (u.a. einen Kompressor, der auf 320 PS und 210 km/h erhöhte) - er
wurde das anerkannte Repräsentationsfahrzeug der High Society, und
behielt weiterhin den Namen "Duesenberg". Jede Karosserie wurde extra
nach Kundenwunsch von berühmten Herstellern angefertigt, deren Namen in
die Typenbezeichnung eingingen. Zu den Käufern, denen diese Extravaganz
entgegenkam, gehörten Könige der Filmwelt, der Finanzwelt, echte Könige
und sogar Gangsterkönige (wegen der Geschwindigkeit), z.B. Clark Gable,
Gary Cooper, Elizabeth Arden und Greta Garbo. Die aufwendigen "Duesies"
wurden bis 1937 gebaut, dann mussten auch sie ihren Zoll an die
veränderte Wirtschaftslage zahlen. - Der Bruder August konnte sich noch
lange Zeit des legendären Rufs erfreuen, er starb 1955 im Alter von 76
Jahren, seine Frau Gertrude geb. Pike überlebte ihn um 19 Jahre.
http://www.lippe-auswanderer.de/beruehmte/duesenberg.htm
https://de.findagrave.com/memorial/302/frederick-samuel-duesenberg
Verdenhalven: VH2_00A_0771
Forscher: Herbert Penke
Quellen: Verdenhalven /A 771 /E 445, Lenniger, Willer
Letzte Änderung: 26.12.2019, seit 04.11.2018 aktualisiert
© Olaf Biere, Vahlhausen (32805 Horn-Bad Meinberg)
Stand: 26.12.2019 11:07:55
Erstellt mit dem Genealogieprogramm GFAhnen 19.0
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